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Walram I. / Adolf / Johann I.

Walram I.

 

Ab 993 ging Weilburg durch mehrere Schenkungen in den Besitz des Bistums Worms über. Die geistlichen Lehnsherren setzten weltliche Grafen als Vögte ein, unter denen 1195 Walram I. als erster nasssauischer Graf (benannt nach ihrer Stammburg Nassau an der Lahn) in der Geschichte Weilburgs auftauchte.

 

Weilburg

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Walram I.

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Ihm folgte als Vogt sein Sohn Heinrich II. (um 1225) und danach dessen Sohn Walram II., der mit seinem Bruder Otto 1255 einen Teilungsvertrag abschloss:

 

Stammbaum

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Die Walramische Linie behielt die Gebiete südlich der Lahn mit Weilburg, Idstein und Wiesbaden - die Grundlage für das Herzogtum Nassau bis hin zum Großherzogtum Luxemburg.


Die Ottonische Linie führt über Nassau- Oranien und Nassau-Dillenburg bis zum niederländischen Königshaus.

 

Adolf

 

Walrams Sohn Adolf wurde am 5.Mai 1292 als Nachfolger von Rudolf von Habsburg zum deutschen König gewählt.


Er kaufte 1294 die gesamte Herrschaft Weilburg für 550 Mark Silber (eine Mark waren ca. 250 g Silber) und 400 Pfund Heller und machte sie zum zentralen Ort im Norden des walramischen Gebiets, entsprechend der Städte Wiesbaden und Idstein.


Adolf (Beschreibung)>> größere Ansicht <<

 

Die Gunst des Königs gipfelte am 29.12.1295 in der Verleihung der Stadtrechte an Weilburg, und zwar nach Art der Rechte der Stadt Frankfurt.

 

Freiheitsbrief

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Die Urkunde kam abhanden, jedoch wurde der Freiheitsbrief am 27.November 1302 von Adolfs Nachfolger, König Albrecht I. von Österreich (1298-1308), bestätigt und überliefert. (Original HHStA Wiesbaden)

 

Mit einer Anfrage bemühten sich die Weilburger zu erfahren, welche Rechte sie denn nun im Einzelnen erhalten hatten. Jedoch musste man sie in Frankfurt zunächst erstmals schriftlich fassen, um am 5.Februar 1297 mit dem „Frankfurter Artikelbrief“ antworten zu können. Obwohl dies etwa ein Jahr lang dauerte, hatte sich der Frankfurter Ratsschreiber bei der Abfassung nicht sonderlich bemüht, die Rechte und Privilegien in eine logische Ordnung zu bringen - auch entbehren sie wohl der Vollständigkeit.

 

König Adolf fiel 1298 in der Schlacht von Göllheim gegen die Österreicher und wurde im Dom zu Speyer beigesetzt.

 

Die Weilburger waren nun Städter und damit befreit von allen Lasten und Abgaben. Sie erhielten ihre eigene Verwaltung und das Marktrecht. Das erste Stadtsiegel, in Gebrauch um 1300 mit der Umschrift:

 

SIGILLVM CIVITATIS
* IN * WILBVRC
(Siegel der Bürgerschaft Weilburg),

 

Stadtsiegel 1>> größere Ansicht <<

Stadtseigel 2>> größere Ansicht <<

 

Stadtsiegel 3

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zeigt die Stadtbefestigung mit Mauer und drei Türmen sowie das Wappen der Grafen von Nassau.

 

Johann I.

 

Die Enkel von König Adolf, Adolf und Johann, teilten 1355 ihr Erbe auf in den nassau-idsteinischen Südteil und den nassau-weilburgischen Norden.

 

Stammbaum

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1366 erhob Kaiser Karl IV. Graf Johann I. und seine Nachfolger in den Fürstenstand.

 

Die geschickte „Heiratspolitik“ Johann I. führte zu einer erheblichen Erweiterung der walramischen Besitzungen (z.B. Herrschaften Merenberg und Gleiberg, die Reichsvogtei Wetzlar, die Grafschaften Saarbrücken und Kirchheim-Bolanden).

 

Er machte Weilburg zu seiner Residenz, errichtete eine neue Burg, befestigte die Stadt mit Mauern, Toren und Türmen und baute die erste Steinerne Brücke über die Lahn.

 

„Eine dreifache Toranlage ‚die Kirchhofsseite' , sicherte mit Kirchhofs-, Kuhhirten- und Mappestheißenpforte den Aufgang von der Taunusseite her, die bedrohlich der
gewaltige Gefängnisturm überragte. Eine Hauptstraße führte über Totengasse (Marktstraße), Markt und Langgasse quer durch die Stadt zu der zweiten, nicht minder starken Verteidigungsanlage, der ‚langen'- oder ‚Brückenseite'. Auch sie bestand aus drei Toranlagen, dem Lahntor am Ende der Langgasse oberhalb der Ritsche, dem inneren Brückentor, einem bewehrten Mauerdurchlaß am unteren Ende der Niedergasse, und jenseits der steinernen, 1359 errichteten Brücke, dem äußeren Brückentor mit dem runden Torturm daneben.

 

Stadtturm

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Der Marktplatz war wesentlich kleiner als der von heute. Hier hatten die Bürger ihr Rat- und Kaufhaus, in dessen hallenartigem, von Säulen bestandenem Erdgeschoß sich die Ratswaage und Verkaufsstände befanden. Das Obergeschoß nahm der Saal ein, in dem der Rat tagte, sich aber auch die Bürger versammelten oder frohe Feste, vor allem Hochzeiten, gefeiert wurden. Davor lag ein geräumiger Weiher, die Weed.“


(F.A.Schmidt: Festschrift zur 650-jährigen Wiederkehr der Stadtrechtsverleihung an Weilburg am 29.Dezember 1295.)

 

Außerhalb der Befestigung wohnten die leibeigenen Pfahlbürger, die kein Stadtrecht besaßen bzw. hörig waren. Von der Befestigungsanlage blieb der Stadtturm erhalten.

 

Archivbild 

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Stammbaum 2

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1533-1572, während der Regierungszeit der Grafen Philipp III. und Albrecht, wird das Hochschloss als Vierflügelanlage mit seinem eindrucksvollen Schlosshof im Stile der Renaissance erbaut und der obere Schlossgarten anstelle des Friedhofs angelegt.

 

Archivbild 2

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Unter Ludwig II. und Ernst Kasimir bekam das Weilburger Land nach der Pest und vielen Überschwemmungen auch die schrecklichen Auswirkungen des 30-jährigen Krieges (1618-1648) zu spüren.


Stammbaum 4

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Graf Ernst Kasimir musste fliehen. 1635 gab Kaiser Ferdinand Stadt und Herrschaft Weilburg an den tschechischen Fürsten Wenzel Eusebius von Lobkowitz.

 

Als der Graf nach dem Westfälischen Frieden 1648 zurückkehren konnte, soll er nur noch 8 Einwohner vorgefunden haben.

 

Kaum war der lange Krieg mit seinem Gräuel zu Ende, flammte im ganzen Land die Hexenverfolgung wieder auf.