Großdieselmotor
Die besondere geographische Lage der Stadt Weilburg ermöglichte es bereits im Jahre 1892 bzw. 1912, die Wasserkraft der Lahn für die Stromerzeugung zu nutzen. In der Engelmann'schen und der Moser'schen Mühle waren jeweils zwei Turbinen installiert, die Gleichstrom erzeugten und Weilburg bei der Stromversorgung autark machten. Die Turbinen benötigten allerdings ein Gefälle von ca. 1,70 m, das bei Hochwasser nicht erreicht wurde. Um trotzdem die Stromversorgung zu sichern, schaffte der Besitzer der Engelmann'schen Mühle 1924 einen Großdieselmotor an, der fortan die Leistung der Turbinen unterstützte bzw. ersetzte. Es handelte sich um einen kompressorlosen Dieselmotor stehender Bauart, der, wie damals üblich, an einen Generator gekoppelt, Gleichstrom erzeugte.
Anfang der 50er Jahre stellten die mittlerweile bestehenden Stadtwerke die Stromversorgung auf Wechsel- bzw. Drehstrom um, und es erfolgte der Anschluss an die Überlandversorgung mit der damaligen Preußenelektra. Das machte den Einsatz des Dieselmotors überflüssig, denn man konnte nun neben dem Turbinenstrom, der heute noch ca. 6 bis 7% des Weilburger Strombedarfs liefert, auf den Verbundstrom zurückgreifen.
Im Jahre 1988 wurde der Motor aus der Mühle unter der Regie des Technischen Hilfswerks Weilburg in den „Tiefen Stollen“ des Museums umgesetzt.
Kompressorloser Dieselmotor stehender Bauart
für elektrische Kraftanlage, Industrie- und Schiffsbetrieb
Hersteller: Leistung: Zylinderbohrung: Kolbenhub: Baujahr: Rohöl-Verbrauch: Länge Motorblock: Breite: Länge gesamt: Breite gesamt: Höhe: Zylinderhöhe: Zylinder: Schwungrad: |
Deutz AG 150 PS bei 300 U/Min. 280 mm 450 mm 1924 ca. 25 l /Std. 2,30 m 1,15 m 4,00 m 1,80 m 2,60 m 1,10 m Ø ca. 0,45 m 5000 kg Ø 2,30 m |
Der Motor war früher mit einem Gleichstromgenerator gekoppelt. Das Anlassen erfolgte durch Einblasen von Druckluft in die Zylinder. Nach Erreichen einer bestimmten Drehzahl wurden die Ventile über einen Handhebel auf Normalbetrieb umgeschaltet.