Kienspan / Kerze / Frosch / Linsenlampe
Kienspan
Die älteste Lichtquelle stellte der Holzbrand dar; so auch im Bergbau. Abgesehen von Fackeln wurde in der Hauptsache der mit Harz oder Wachs getränkte Kienspan (ahd: chien, kên = Kiefer, Fichte) verwendet. Um die Kienspäne während der Arbeit nicht in der Hand halten zu müssen, steckten sie in Tonklumpen (sog. Letten), die später von eisernen Halterungen abgelöst wurden. Der Querschnitt der Kienspäne war zunächst quadratisch, später flach und rechteckig. Als Holz dienten, des Harzgehaltes wegen, die Tanne, die Lärche und die Fichte.
Kerze
Lange Zeit wurden auch Kerzen als Lichtquelle verwendet. Auch hier stellte man die Kerze zunächst in einfache Tonfassungen, später in Klemmhalterungen, Stecksockel oder Spiralhalterungen aus Eisen. Hergestellt wurden die ersten Kerzen aus Talg oder Bienenwachs durch manuelles Rollen oder durch Gießen. Der anfängliche Docht bestand aus Tiersehnen, Wolle- oder Flachsfäden.
Frosch
Frühe Formen dieser Blechlampen haben das Aussehen von größeren Löffeln oder Schalen. Je nach geographischer Gegebenheit bzw. nach Gewohnheit der Bergleute wurden die Lampen mit Unschlitt (= roher Rinds- oder Hammeltalg) oder Öl betrieben.
Für die Verwendung von Unschlitt entstand um das Jahr 1500 der offene Frosch, eine etwa handtellergroße Blechschale mit Dochtschnauze, Tragspitzhaken und einer kleinen Fettschaufel. Die Füllung der Lampe brannte ca. zwei bis drei Stunden.
Bei der Fertigung solcher Lampen wurde der Boden mit dem Seitenteil hart verlötet. Dabei machte man sich die verschieden hohen Schmelzpunkte von Messing und Eisen zunutze. Zwischen die zu verbindenden Teile legte man einen Messingdraht, das „Lot“. Durch Erhitzen auf ca. 700° bis 900°C begann der Messingdraht zu schmelzen. An alten Fröschen ist „übergelaufenes“ Messing noch sichtbar.
Die Bezeichnung „Frosch“ kommt wohl von der gedrungenen Form dieser Lampen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang aber auch, dass der Frosch im frühen Volksglauben als Schatzhüter und Symbol der Wachsamkeit galt.
Für die Verwendung von Öl als Brennmaterial setzte sich ab der Mitte des 19.Jahrhunderts der geschlossene Frosch durch. Diese Blechlampe hatte die gleiche Form wie der offene Frosch, war aber bis auf die Einfüllöffnung für das Öl und den Dochthalter rundum geschlossen.
Um die Frösche jederzeit am Arbeitsplatz an geeigneter Stelle aufhängen zu können, waren sie mit Haken versehen, die teilweise recht kunstvoll verziert und geschmiedet sein konnten. Ein achtförmiges Zwischenstück verband in der Regel Lampe und Haken.
Im Allgemeinen waren die Grubenlampen Eigentum der Bergleute. So verwundert es nicht, dass man gelegentlich auf dem Schild des Frosches außer „Schlägel und Eisen“ oder „Glückauf“ auch die Initialen oder den Namen des Besitzers findet – nicht selten besaßen die Bergleute mehrere Grubenlampen.
In erster Linie wurden die Frösche zwar unter Tage eingesetzt; man benutzte sie aber auch als Beleuchtungskörper im Haushalt oder im Stall.
Linsenlampe
Mitte des 17.Jahrhunderts wurde in der Loire-Gegend eine Lampenform entwickelt, die sich sehr schnell im gesamten Mittelmeerraum verbreitete, die sog. linsenförmige „Rave“. Die Lampen fanden nach der Durchtunnelung der Alpen auch im hiesigen Bergbau Eingang, allerdings in geringerem Maße als die Frösche. In unserer Region an Lahn und Dill wurden sie „Dillenburger Frösche“ genannt. Allgemein bekannter sind sie unter den Bezeichnungen „Tunnellampe“ und „Sizilianische Lampe“.
Die Töpfe der meisten dieser Lampen bestehen aus zwei einzeln gegossenen und dann hart verlöteten Teilen. Im Verschluss des Topfes sind die Dochtöffnung, das Luftloch und die Verschlussschraube zusammengefasst. Die Verschlussschraube hat meist Herzform oder die eines Hahns (in der römischen Kultur Symbolträger für Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit). Der Topf sitzt schwenkbar in einem Tragbügel, der in der Regel am äußeren seitlichen Rand des Topfes befestigt ist. Auch die Linsenlampen besitzen wie die Frösche Haken zum Aufhängen. Bekannt sind auch Modelle mit Handgriff statt Haken.